Kindergeburtstag - Anna wird fünf
Kreuzberg vernichtend geschlagen
Wasserschlacht auf der Oberbaumbrücke endet mit Niederlage der SeparatistenAm Ende landeten sie in der Spree. Die dreiste Provokation der Kreuzberger Separatisten aus dem Umfeld der KPD/RZ, die zum wiederholten Male den Versuch wagten, Unterfriedrichshain (Kreuzberg) aus der Einheit von Großfriedrichshain zu lösen, ist heute mit einem eindrucksvollen Sieg der Friedrichshainer Seite beantwortet worden.
Gegen Mittag lag ein süßlicher Verwesungsgeruch über der Oberbaumbrücke. Die Fahrbahn war glibschig und die Luft angereichert mit fliegendem Obst, Mehl und Wasser. Stinkende Gestalten hieben aufeinander ein. Der Sieg war haushoch und ohne Zweifel: Kreuzberger Kombattanten landeten massenhaft in der Spree. Friedrichshain hatte gewonnen!
Dass die Sache allerdings nicht zu ernst genommen werden sollte, macht folgender Dialog deutlich, den zwei Sächsinnen auf Kreuzberger Seite nach der Schlacht führten: "Nächstes Jorr machen´ mer wiedor mit. Obärr uff Friedrichshainorr Seide. Die g´winn eejendlich immorr!"
et jeht ums Janze!
Wasserschlacht auf der OberbaumbrückeNach zweijähriger Pause ist es wieder so weit: Die Schlacht auf der Oberbaumbrücke findet am Sonntag, dem 27. Juli 2008 statt!
Das separatistische Kreuzberger Pack von der KPD/RZ hat immer noch nicht genug und zettelt wieder einen Krieg an. Ab 11:30 Uhr, Treffpunkt Oberbaumbrücke!
www.xhain.info/wasserschlacht/www.wasserarmeefriedrichshain.dehttp://friedlichsein.blogsport.de
Ende der Nachtschicht
Langsam lerne ich den Parklplatz hinter dem Haus näher kennen. Da sind nicht nur die regelmäßig brennenden Mülltonnen und der nervige Bauzener Ford Ka, dessen Besitzerin sich die Nummer E 365 wahrscheinlich deshalb gewünscht hat, weil sie es trotz aufgemalter Fahrbahnmarkierung an 365 Tagen im Jahr nicht schafft, die Karre vernünftig einzuparken (seit gestern steht er schon wieder diagonal über zwei Parkplätze hinweg).
Nein, da ist zum Beispiel auch der Berlingo unseres Nachbarn, der sich - o, wie originell, die Nummer B-GO... ausgesucht hat. Und da sind natürlich die Autos der hier wohnenden Studierenden - häufig von Mama und Papa ausgeliehen oder von ihrem Arbeitgeber. So stehen zum Beispiel auch meist einige Taxen herum: Eine hat die beziehungsreiche Aufschrift "Plan B" - was ja auch Motto für das Lebenskonzept eines studentischen Taxifahrers sein könnte.
Heute früh gegen 8:00 Uhr parkte eine andere Taxe ein. Offenbar hatte der Fahrer eine anstrengende Berliner Wochenend-Nachtschicht hinter sich. Es dauerte etwas, bis die Tür aufgestoßen wurde. Dann wuchtete sich ein leicht angerundeter, langhaariger und nach langem Sitzen steifer Enddreißiger aus dem Daimler. Er stand kurz auf dem Asphalt, so als wollte er probieren, ob es noch geht. Dann fiel sein Blick auf eine leere Becks-Flasche neben dem Auto. Mit sichtbarer Anstrengung bückte er sich und barg das Pfandgut. Dass der Verdienst im Taxigewerbe in den letzten Jahren stetig gesunken ist, hat sich herumgesprochen. Aber dass die Fahrer mittlerweile im Nebenverdienst Flaschen sammeln müssen, um auf einen grünen Zweig zu kommen, wusste ich noch nicht.
Er steckte seinen Schatz in die Tüte mit den frischen Schrippen und trollte sich langsam. Schönes Wochenende!
Brandsatz in Mülltonne versenken
Heute nacht weckte mich um 4:00 Uhr das mittlerweile vertraute Brummen eines Generators der Berliner Feuerwehr. Unter dem Fenster in der Liebigstraße brannte wieder einmal die Papiertonne aus. Ein Mannschaftswagen und eine Streife der Polizei waren auch da, konnten den Jungs von der Feuerwehr aber offenbar nur noch beim Löschen zusehen.
Hummer versenken
Als ich heute so auf dem Balkon stand und die Blumen betätschelte sah ich wieder einmal unseren Abschnittsbevollmächtigten mit einem Schreibblock unten am Haus entlang schlendern. Er beguckte sich neugierig die Welt und verschwand dann in Richtung Proskauer Straße. Kaum zehn Minuten später kam er wieder zurück, setzte sich in sein Privatauto und verschwand. Als ich kurze Zeit später einkaufen ging, konnte ich unten auf der Straße sein heutiges Werk bewundern: Er hatte dem "
peinlichen Hummer", der öfter vor dem Haus steht, die Marke vom Nummernschild gekratzt und einen dicken gelben Keks auf die Windschutzscheibe geklebt. Verfährt jetzt also auch die Polizei nach der Losung: Global denken - lokal handeln!
Palast versenken
So ein freies Spreeufer ist ja ganz schön - findet man wohl auch in Mitte. Demnächst wird der Traum dort wahr: Heute wurde einer der beiden letzten großen Längsträger des ehemaligen Palasts der ehemaligen Republik abgerissen. Der Abriss ging schnell voran in den vergangenen Wochen. Und die letzten Überreste des alten Schlosses, ein paar Kellergewölbe, die vor einiger Zeit den Touris noch präsentiert wurden wie antike Ausgrabungsstätten - mit Besucherplattform und bildungsbeflissenen Infotafeln - sind mittlerweile auch zugeschüttet oder eingeebnet worden. Bald heißt es also "Platz frei" für Ostberlins größte innerstädtische Wiese.
Versenken
Versenken, versenken, versenken. Das Sonntagsspiel ist vorbei - und erstaunlich viele Kreuzberger/Friedrichshainer/innen haben die richtige Kombination geknackt, um den Mediaspreedampfer zu versenken. Laut
Bezirksamt nahmen 19,13 Prozent aller Wahlberechtigten am Bürgerentscheid teil (15 Pozent waren erforderlich) und stimmten mit 86,8 Prozent für die Forderung "Mediaspree versenken".
Interessant sind die Reaktionen:
Der Bezirksbürgermeister kündigt an, die demokratische Entscheidung umzusetzen und auf der
Mediaspree-Webseite wird die Niederlage eingestanden.
Gleichzeitig fordert die IHK jedoch, das Projekt "
wie geplant" umzusetzen und begrüßt gleichzeitig die Zusicherung von "Verlässlichkeit" seitens der Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD).
Im Zweifelsfall hat die Senatorin ohnehin das letzte Wort - und die eindeutige Abstimmung hätte keinen Wert gehabt.
Geheimnis
Wieder zurück in Berlin und wieder bin ich einem Geheimnis unseres Kellers auf die Spur gekommen. Dass es in unserem Verschlag ein ominöses Loch in der Decke gibt, aus dem es mitunter munter sprudelt, hatte ich wohl schon einmal erwähnt.
Heute abend war ich im Keller - und aus dem geheimnisvollen Schlund waren Küchengeräusche zu hören. Klar: die Küche des indisch-singapurianischen Restaurants liegt oben drüber!
Irgendwann hörte man dann schwere Wischmobs gegen Fußleisten schlagen und bald darauf war Land unter.
Die Quelle tat sich auf und dreckiges Wischwasser lief in unseren Keller. Ob die tote Ratte im Verschlag nebenan ebenfalls aus der Restaurant-Küche stammt, weiß ich hingegen nicht.
"Politischer Dilettant"
Nun hält trotz aller guten Vorsätze doch einmal die große Politik Einzug in diesen Blog: Da heißt es allenthalben, diese G8-Gipfel bringen nichts außer heißer Luft und die Damen und Herren Politiker würden sich nur selber feiern.
Im Transitbereich des Stuttgarter Flughafens hatten wir gestern die Gelegenheit, eine "Süddeutsche Zeitung" von einem Lufthansa-Ständer zu klauen (die Billiggesellschaft, die wir gebucht hatten, bietet nur "Focus" an). Und nach der Lektüre bot sich mir doch ein ganz neues Bild von diesen Gipfelveranstaltungen:
Die Herren schenken sich offenbar nix! So war einer Pressemappe der US-Regierung eine "nicht offizielle Biographie" Silvio Berlusconis beigelegt, in der es hieß: Berlusconi sei "der Vertreter eines Landes, das bekannt ist für Korruption und Lasterhaftigkeit". Nanu, dachte ich mir: Hat Bush nicht erst vor kurzem den Papst empfangen und hat der ihm nicht erzählt, dass er auch aus Rom kommt?
Es kam noch schlimmer: Berlusconi würde in seinem Land von Vielen gehasst und als "politischer Dilettant" angesehen.
Nun gut - zum Glück fragt hierzulande niemand offiziell, als was Herr Bush anzusehen ist. Den Amis möchte ich bei allem verständlichen Hass auf die Italiener versöhnlich zurufen: Lasst mal locker, die Europameisterschaft ist doch vorbei!
Tübi or not Tübi
Keine Punks vor Tübingens Stadtkirche = Punk lebt!Es ist ja nun nicht so, dass wir nur zum Vergnügen in die Sommerfrische gereist wären. Birgit möchte auch ihre sozialwissenschaftlichen Forschungen voran bringen. Jüngste These: Punk sei ein antizyklisches Phänomen. Immer dann, wenn Punk allgemein stark "in" ist - wie Anfang der Achtziger Jahre oder auch jetzt wieder - gäbe es vor der Stadtkirche von Tübingen keine Punks.
Zu Zeiten hingegen, in denen Punk ziemlich tot sei - also praktisch die ganzen neunziger Jahre bis vor kurzem - seien praktisch immer Punks vor der Stadtkirche von Tübingen anzutreffen. Auf den Punk(t) gebracht könne man das Phänomen beschreiben als Tübi-or-not-Tübi-Effekt©.
Gestern sollte diese These nun überprüft werden. Und siehe da: Es waren keine Punks vor der Stadtkirche anzutreffen. Birgit und Felix waren die Einzigen, die sich für ein Foto auf die Treppe hockten. Dies deuteten wir natürlich als Beleg für den derzeitigen Punk-Boom und für die Richtigkeit der Theorie.
Natürlich bummelten wir auch noch durch die hübschen mittelalterlichen Gassen des Universitätsstädtchens. Dass Tübingen einen bundesweit bekannten Grünen als Oberbürgermeister hat, ist auch am Sortiment der Läden in der Fußgängerzone zu merken: So wurden der solventen Kundschaft beispielsweise "Bio-Pantoletten" nahe gelegt.
Den Abend beschlossen wir mit Birgits ehemaligen Kolleginnen und Kollegen aus dem
Schwabengulag im "Neckarmüller".
Die Rückfahrt zu fünft im Renault nach Balingen geriet dann etwas unruhig, weil Felix, Stefanie und Christian sich immer nicht einigen konnten, wem welcher Gurt gehört, beziehungsweise - nachdem diese Frage geklärt war - in welchen Pömpel welcher Gurt gesteckt wird. Wie die Kinder.
Baden in Schwaben
Baden in Schwaben ist ja nun so ein Thema. Ich will an dieser Stelle auf die hierzulande mit viel Leidenschaft gepflegte Konkurrenz zwischen Badensern und Schwaben gar nicht erst zu sprechen kommen. Wer nicht aus Baden-Württemberg stammt, würde das ohnehin nicht verstehen.
Nein, vielmehr möchte ich über das buchstäbliche Baden im Schwabenland berichten. Mein Freund Micha, Ostalgiker und legendäre Wasserratte aus Berlin-Mitte, hatte bereits bei seinem letzten Besuch in Schwaben vor zwei Jahren bemängelt, dass es von hier aus relativ weit bis zur Ostsee ist (meinen Hinweis, dass dafür das Mittelmeer näher liegt, konterte er mit der Behauptung, dass der Sand nirgendwo feiner sei als in Prerow). Es scheint also ein prekäres Thema zu sein. Grund genug, einmal genauer zu schauen, wie die Schwaben baden.
Baden IGestern waren wir im Balinger Freibad. Mangels natürlicher Wasserflächen am Rande der Alb ist dies im Sommer ein guter Ort, wenn man Schwimmen möchte. Das Bad ist frisch renoviert, verfügt über gute Sanitäranlagen, zwei große Rutschen, einen Sprungturm und ein Strudelbecken. Der Rasen ist wohlgepflegt und von der terassenförmig angelegten Liegewiese hat der Erholungssuchende einen ganz allerliebsten Blick auf den Turm der Balinger Stadtkirche.
Wer sich hingegen den zahlreichen Mitmenschen zuwendet, kann doch feine Unterschiede zum üblichen Berliner Badepublikum entdecken. So sind Tattoos hierzulande zwar ähnlich verbreitet wie in der Hauptstadt. Doch bei den Motiven gibt es deutlich andere Schwerpunkte: Ein mittelalter Mann etwa hatte sich die Initialen "INRI" auf den Bauch tätowieren lassen. Das bedeutet so viel wie "Jesus von Nazareth, König der Juden" - bei Lichte besehen schien mir das doch eine etwas plumpe Form der Amtsanmaßung zu sein.
Auf der Wade eines anderen Badegastes prangte das Landeswappen von Baden-Württemberg. Darunter der Spruch: "Schwabe Dank Gottes Gnade". Kommentar von Birgits Mutter dazu: "Bei der Verteilung des Verstandes war der Herrgott dafür net ganz so gnädig mit dem Mann."
Baden IIAm Vorabend waren wir bei einer Freundin von Birgit in Hechingen zum Essen eingeladen. Hechingen ist ein hübsches kleines Städtchen unterhalb der Burg Hohenzollern. Der kleine Fluss Starzel fließt gewöhnlich friedlich durch das gemeinhin ebenfalls meist friedliche Hechingen.
Vor gut zwei Wochen schwoll das Flüsschen nach starken Regenfällen im oberhalb gelegenen Killertal jedoch stark an. Die Folge waren starke Überflutungen. Auch im Haus von Birgits Freundin war der Keller innerhalb kürzester Zeit bis wenige Zentimeter unterhalb der Decke vollgelaufen. Alle Maschinen, Möbel, auch das Auto in der Garage waren ein Totalschaden. In tagelanger Arbeit musste der stinkende Schlamm in Eimern aus dem Keller getragen werden. Starke Gebläse röhren seither, um das Mauerwerk trocken zu legen. Nervige Verhandlungen mit der Versicherung stehen an. Dabei steht das Haus seit über vierzig Jahren an dieser Stelle, ohne dass es je Flutschäden gab. Jetzt kam das Wasser so schnell, dass eine Nachbarin zwei Häuser weiter im Keller ertrank. Die Strömung hatte die rettende Tür zugeschlagen. Gegen das Wasser hatten die Frau und der von oben um Rettung bemühte Ehemann keine Chance.
Schwabe?
Birgit und ich verlassen den Sündenpfuhl Berlin für ein verlängertes Wochenende. Ziel ist wieder einmal der
Schwabengulag. Schon am Flughafen in Stuttgart werden wir mit den spezifisch schwäbischen Tugenden konfrontiert: Geld Schpare!
Vielleicht hatten wir nicht den günschtigsten Flug - dafür wollen wir hier Spaß haben!
Am Brunnen vor den Toren Friedrichshains...
...hing bis Montag noch ein riesiges Werbeplakat von ebay mit dem Slogan: "Wir jubeln in Berlin."
Wenige Tage nach der Europameisterschaft wird hier Reklame für etwas anderes gemacht: "4,75 % reichlich" Inflation?
So sieht ein Land aus, das Zweiter geworden ist.