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Donnerstag, März 29, 2012

Hausfriedensbruch

Unser Haus wird gerade saniert. Zeit wird es ja, nachdem in den letzten zwanzig Jahren mehrfach die Eigentümer wechselten, aber nie in die marode Substanz investiert wurde. Vor einigen Jahren verkaufte die "Munte" unseren Block der ehemaligen "Stalinallee" an die Home Center, die im Januar 2008 eine Teilungserklärung für die Umwandlung der Mietwohnungen in Wohneigentum erwirkte.
Die alten Mieter/innen trifft das nicht unmittelbar, denn sie haben nach dem Gesetz sieben Jahre Bestandsschutz - auch wenn ihre Wohnung an eine Privatperson verkauft wurde, die gerne selbst dort einziehen möchte.
Wie schnell sich die Mieter der von der Immobilien Krulich GmbH verwalteten Wohnungen trotz eindeutiger Rechtslage nicht mehr sicher in ihren Wonungen fühlen können, mussten wir in der letzten Woche aber selbst erfahren. Der Schreck saß tief, als plötzlich drei polnische Arbeiter im Flur standen. Sie waren problemlos mit einem Schlüssel in die Wohnung eingedrungen und offenbar ebenfalls erstaunt, als sie feststellten, dass diese bewohnt war. Den Schlüssel rückten sie sofort heraus, doch von wem sie ihn hatten, konnten oder wollten sie nicht sagen.
Wir hatten natürlich sofort die Verwaltung im Verdacht bei der Wohnungsübergabe einen Schlüssel unterschlagen zu haben, doch auch der Eigentümer kam in Frage. Deshalb wollten wir an beide Parteien eine schriftliche Anfrage stellen. Als nicht so einfach erwies sich das bei der Home Center Liegenschaften I, die laut Mietvertrag Eigentümerin ist. Die im Internet kursierenden Telefon- und Faxnummern erwiesen sich als falsch. Bei Lichte besehen gibt es auch nahezu ein halbes Dutzend Firmen ganz ähnlichen Namens, alle mit ähnlichen Adressen und Telefonnummern: Neben der Home Center Liegenschaften I noch die Home Center Liegenschaften II, die Home Center Bauservice sowie die Home Center Management GmbH. Als Geschäftsführer einiger dieser Firmen wird Ofer Hava genannt. Der Ungar hat mit seiner Home Center in Budapest bereits einige größere Bauprojekte realisiert und ist im Jahr 2006 durch Übernahmepläne für die ehemalige Staats-Airline Malev in Erscheinung getreten. Bei der Privatisierung der Fluglinie musste er allerdings dem russischen Milliardär Boris Abramowitsch den Vortritt lassen. Als Makel Havas Bewerbung galt laut dem Wirtschaftsmagazin "Südost-Europa Investment", dass der irische Manager der Home Center und Ex-Präsident der Aer Lingus, Tom Mulcahy, in eine Steueraffäre verwickelt war. Interessant, was für Gestalten sich mittlerweile auf dem umkämpften Berliner Immobilienmarkt tummeln.

Link: Privatisierung ungarischer Fluglinie stößt auf Widerstand