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Donnerstag, Dezember 18, 2014

Wiese Weite Wohnen


Mittwoch, Dezember 17, 2014

Verkehr outgesourced - Wie öffentliches Straßenland in die Hände von privaten Baufirmen fällt

Überall in Berlin ist es zu beobachten, dass die Logistikflächen von Baustellen einfach auf umliegende öffentliche Straßen und Wohnviertel verlagert werden. Weil die Grundstücke immer dichter bebaut werden, ist dort kein Platz mehr für Kräne, Container, Trafo-Stationen, Baumaterial, Toiletten - ganz zu schweigen von Wendeplätzen für LKW, Parkmöglichkeiten für Arbeiter und Ähnlichem.
Bei uns hinter dem Haus lässt sich die Situation jeden Tag beobachten: Die eigentlich öffentliche Liebigstraße ist fest in der Hand der Bauarbeiter. Ein Logistik-Mitarbeiter der Baufirma hat das Kommando übernommen, sperrt sogar die Straße in Eigenregie, gibt - mit dem Zollstock in der Hand - an der Unterführung LKWs, die höher als die erlaubten 3,30m sind, die Durchfahrt frei (Die Schrammen an der Stuckdecke belegen, dass er wohl nicht immer sehr genau misst).
Mobile Pflegedienste, die die alten Menschen im Haus versorgen, wurden schon abgewiesen oder genötigt, einen Umweg um den ganzen Block zu fahren. Bauarbeiter und Baufahrzeuge dagegen dürfen alles: Sie parken stundenlang im absoluten Halteverbot und blockieren damit die Straße; Sie blockieren andere geparkte Fahrzeuge; Und wenn ihnen einmal irgendwas nicht passt, hupen sie nervtötend und hirnlos.
Die Ämter, sonst immer schnell dabei, wenn es ums Abkassieren geht, stört das scheinbar überhaupt nicht. Sie sehen den Wildwestzuständen tatenlos zu.
Zugeparkt: Baufahrzeuge blockieren sich gegenseitig - der öffentliche 'Verkehr hat keine Chance
Zentimeterarbeit: Der LKW überschreitet die zulässige Höhe: Nachdem der Baustellenlogistiker mit dem Zollstock nachgemessen hat, schickt er das Fahrzeug durch die Unterführung. Die kaputte Stuckdecke kündet von manchem Messfehler...
Selbst der Gehweg ist komplett mit Baustoffen zugestellt. Wer mit dem Rollator oder Kinderwagen unterwegs ist, kommt nicht einmal mehr zu den Mülltonnen

Mischen auf der Straße zwischen geparkten Autos - ohne die Fläche dafür gesperrt zu haben

So sehen "offizielle" Parkverbotsschilder oft aus. Folge: Kaum jemand hält sich daran.
Die Säuberung des Bodens darf hinterher gern die Stadtreinigung übernehmen



Wiese Weite Wohnen


Samstag, Dezember 13, 2014

Wiese Weite Wohnen


Donnerstag, Dezember 11, 2014

Besuch auf dem Dach

Treppenhaus-Lichtschalter - unter Spannung
Die Homecenter möchte die Penthäuser auf unseren Häusern offenbar schnell fertig stellen. Jeden Tag dröhnt ohrenbetäubender Lärm durch das Haus. Heute abend schaue ich mir die Baustelle einmal näher an. Natürlich ist sie nicht ordnungsgemäß abgesichert - wie so vieles an diesem Bau schon für den Laien erkennbar nicht "ordnungsgemäß" ist. Durch eine offene Plane kann Jedermann das Dach betreten. Dort begegnen mir abenteuerliche Elektroleitungen, wild im Raum hängend - die meisten davon unter Strom. Gerümpel und Brandlasten, die - sollte zu Sylvster auch nur eine Rakete auf das Dach fliegen - zum Inferno führen können. Wie es mit dem Blitzschutz gegenwärtig aussieht, möchte ich gar nicht wissen... Eingerissene Mauern, Tür- und Fensterstürze, die drastisch an die sprachliche Herkunft dieser Fachworte erinnern...
Auch in diesen Leitungen fließt Strom
Arbeitsschutz spielt auf dieser Baustelle erkennbar keine Rolle. Dabei sind Behörden und die Berufsgenossenschaft hinreichend informiert - vielleicht aber auch geschmiert?
Verantwortlich für das Bausgeschehen im Bezirk Friedrichshain ist ein grüner Baustadtrat namens Panhoff. Er ist ein gemütlicher, leicht rundlicher Mann mittleren Alters, der sogar kürzlich vor Ort war. Er kennt die Situation auf dem Dach und in den darunter liegenden Wohnungen, in die Wasser läuft. Bei seinem letzten Besuch hat er Sätze in die Abendschau-Kamera gesprochen wie diesen: "Da gibt es eben Zusicherungen, dass diese Wasserschäden beseitigt werden, wenn dieses Dach fertig ist. Das liegt uns schriftlich vor."
Ungesicherter Türsturz
Andere Menschen, die vielleicht nicht ganz so gemütlich und nicht ganz so grün sind, nennen Figuren wie den Panhoff deshalb: Papiertiger. Denn sämtliche Zusicherungen haben sich bisher als wertlos erwiesen.
Nicht einmal der Denkmalschutz - auch hier könnte man wieder nach der sprachlichen Herkunft des Wortes fragen - schützt die Häuser. Am 6. Juli 2012 schrieb ein Nachbar an die Behörde:
"Sehr geehrte Damen und Herren,
als Bewohner des denkmalgeschützten Gebäudes in der Frankfurter Allee 21 ist mir in den vergangenen Monaten wiederholt aufgefallen, dass im Rahmen von Sanierungsarbeiten große Teile des Originalbestands einfach auf dem Müll landen.
Da Herr Bürgermeister Franz Schulz (Grüne), der vor einiger Zeit an einem Treffen unserer Mieterinitiative teilgenommen hat, uns versicherte, dass jeder bei Ihnen eingehende Hinweis ordentlich bearbeitet wird, übersende ich Ihnen hiermit erneut Photos, die dies belegen."
Wie antwortete die Behörde? Erst einmal gar nicht.Dreienhalb Wochen später - sämtliche Beweismittel waren möglicherweise inzwischen entsorgt - erhält der steuerzahlende Bürger eine dürre Antwort:

"Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank für Ihr Schreiben. Leider kann ich anhand der geschickten Fotos nicht erkennen, wo diese aufgenommen wurden [...]"

Passiert ist: Nix!

Elektroleitungen auf dem Dach. Blitzschutz?
Früher gab es streitbare Grüne im Bezirk, wie Christian Ströbele, der sogar regelmäßig das Direktmandat für den Bundestag gewonnen hat.
Eine Freundin hatte Ströbele einmal als Anwalt engagiert als sie wegen Volksverhetzung angeklagt wurde. Während unserer Studentenzeit hatte sie presserechtlich für ein Plakat eingestanden, auf dem das Tucholsky-Zitat "Soldaten sind Mörder" abgedruckt war. Ein Bundeswehr-Soldat hatte sich dadurch angeblich beleidigt gefühlt und Anzeige erstattet. Ich erinnere mich an den Prozessauftakt in einem düsteren Gerichtsgebäude in Moabit. Ströbele stellte eine einzige Frage an den Richter: "Herr Vorsitzender, haben Sie gedient?" Der Richter war leicht irritiert, gab dann aber zu, dass er seinen Dienst bei der Bundeswehr geleistet hatte. Postwendend stellte Ströbele einen Befangenheitsantrag, dem anstandlos stattgegeben wurde. Denn wenn die inkriminierte Aussage "Soldaten sind Mörder" eine Beleidigung für Bundeswehangehörige darstelle, wäre auch ein ehemaliges Bundeswehrmitglied betroffen. Der Prozess wurde nach wenigen Minuten vertagt und einige Wochen später mit einem anderen Richter fortgesetzt, der zwar auch "gedient" hatte - aber in der türkischen Armee.
Roulettespiel: Auf welcher Leitung liegt Strom?
Dieses Mal nahm sich Ströbele den Zeugen vor - den Soldaten: "Wo haben Sie gedient?" "Bei der Marine." "Und was haben Sie da gemacht?" "Ich war auf einem Zerstörer." "Und haben Sie sich einmal gefragt, warum das Ding so heisst?"... Meine Freundin wurde freigesprochen.
Damals hatten die Grünen einen Ströbele. Heute haben sie nur noch einen Panhoff. Auch da könnte sich vielleicht mal jemand fragen, warum der so heisst...

Donnerstag, Dezember 04, 2014

Wiese Weite Wohnen


Mittwoch, Dezember 03, 2014

Wiese Weite Wohnen


Dienstag, Dezember 02, 2014

Segel gestrichen

Heute ist nicht nur wegen der Bauarbeiten Unruhe im Haus: Unsere Nachbarin aus dem sechsten Stock zieht aus. Die alte Dame, die noch als Trümmerfrau am Wiederaufbau der Häuser im Friedrichshain mitgeholfen hat, geht nach Jahren des Baulärms, Drecks, kaputten Fahrstuhls in ein Altersheim. Zuletzt war sie noch auf der kaputten Treppe gestürzt und nicht mehr so gut zu Fuß.
Für sie ist es so wohl das Beste. Für die "Investoren" auch.

Montag, Dezember 01, 2014

Unter Segeln: Die Lage nimmt zu

Die Lage nimmt zu - könnte man im Neusprech sagen: Eine weitere windige Nacht hat unserem provisorischen Dach ganz schön zugesetzt. Und der Winter beginnt erst...

Wiese Weite Wohnen

Heute wird auf der Baustelle gegenüber etwas ganz Edles angeliefert: "Billigware aus Fernost? Nicht mit uns!", steht auf dem LKW - ein Mercedes -, der Ware anliefert. Ich freue mich auf die ökologisch und poltisch korrekten neuen Nachbarinnen und Nachbarn, die unseren Kiez sicher bereichern werden. Und ich brauche nun auch keine Angst mehr zu haben, dass die Kassenschlangen beim Toom oben im Gewerbegebiet an der Storkower Straße noch länger werden oder ich mich in den Asia-Shops um die billigen Küchengeräte und Werkzeuge streiten muss, wenn die Neu-Friedrichshainer und -innen ihre Wohnungen ausstatten.