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Mittwoch, Dezember 17, 2014

Verkehr outgesourced - Wie öffentliches Straßenland in die Hände von privaten Baufirmen fällt

Überall in Berlin ist es zu beobachten, dass die Logistikflächen von Baustellen einfach auf umliegende öffentliche Straßen und Wohnviertel verlagert werden. Weil die Grundstücke immer dichter bebaut werden, ist dort kein Platz mehr für Kräne, Container, Trafo-Stationen, Baumaterial, Toiletten - ganz zu schweigen von Wendeplätzen für LKW, Parkmöglichkeiten für Arbeiter und Ähnlichem.
Bei uns hinter dem Haus lässt sich die Situation jeden Tag beobachten: Die eigentlich öffentliche Liebigstraße ist fest in der Hand der Bauarbeiter. Ein Logistik-Mitarbeiter der Baufirma hat das Kommando übernommen, sperrt sogar die Straße in Eigenregie, gibt - mit dem Zollstock in der Hand - an der Unterführung LKWs, die höher als die erlaubten 3,30m sind, die Durchfahrt frei (Die Schrammen an der Stuckdecke belegen, dass er wohl nicht immer sehr genau misst).
Mobile Pflegedienste, die die alten Menschen im Haus versorgen, wurden schon abgewiesen oder genötigt, einen Umweg um den ganzen Block zu fahren. Bauarbeiter und Baufahrzeuge dagegen dürfen alles: Sie parken stundenlang im absoluten Halteverbot und blockieren damit die Straße; Sie blockieren andere geparkte Fahrzeuge; Und wenn ihnen einmal irgendwas nicht passt, hupen sie nervtötend und hirnlos.
Die Ämter, sonst immer schnell dabei, wenn es ums Abkassieren geht, stört das scheinbar überhaupt nicht. Sie sehen den Wildwestzuständen tatenlos zu.
Zugeparkt: Baufahrzeuge blockieren sich gegenseitig - der öffentliche 'Verkehr hat keine Chance
Zentimeterarbeit: Der LKW überschreitet die zulässige Höhe: Nachdem der Baustellenlogistiker mit dem Zollstock nachgemessen hat, schickt er das Fahrzeug durch die Unterführung. Die kaputte Stuckdecke kündet von manchem Messfehler...
Selbst der Gehweg ist komplett mit Baustoffen zugestellt. Wer mit dem Rollator oder Kinderwagen unterwegs ist, kommt nicht einmal mehr zu den Mülltonnen

Mischen auf der Straße zwischen geparkten Autos - ohne die Fläche dafür gesperrt zu haben

So sehen "offizielle" Parkverbotsschilder oft aus. Folge: Kaum jemand hält sich daran.
Die Säuberung des Bodens darf hinterher gern die Stadtreinigung übernehmen