Radkastenecke
Nachdem der linke Schweller des Käfers nun saniert ist, wird die weniger verrostete rechte Seite auch gemacht. Am hinteren Ende, zur Radkastenecke hin, ist allerdings auch hier sehr viel Rost, der nach dem Abtrennen des unteren Schwellerblechs sichtbar wird.
Ich trenne die Ecke auf und bin wieder einmal sprachlos und verwundert angesichts der vielen Bleche, die die VW-Konstrukteure hier zusammengeführt haben. Es ist ein heilloses Gewusel, das nur durch beherzte Schnitte mit dem Trennschleifer entwirrt werden kann. Offenbar wurde an dieser Stelle der Karosserie ein Steifigkeitsproblem gesehen. Doch die zahlreichen kleinen Hohlräume - zumal schlecht durch Lack geschützt - ziehen die Korrosion natürlich förmlich an. Und so werde ich wohl versuchen, die Radkastenecke mit selbst gebastelten Blechen so gut wie möglich nachzubauen...
Es ist eklig kalt und windig draußen. Die Blätter der Bäume in der Karl-Marx-Allee färben sich rostrot. Dagegen lässt sich wenig machen. Ich fahre in die Garage und wandele die Farbe der verrosteten Heizbirnen des Käfers mittels Drahtbürste und Schleifpapier in ein blinkendes Lametta-Silber. Nächste Woche werden die Uhren umgestellt, bald ist Weihnachten.
Schrotter
Das Karlshorster Garagengelände verändert sich wieder einmal. Die großen Hochregal-Lagerhallen des ehemaligen Maschinenbau-Kombinats werden abgerissen. Die neuen Eigentümer erhoffen sich durch den Verkauf des Stahlschrotts einen kleinen finanziellen Vortrieb.
Anlässlich des 20. Jahrestages der Vereinigung wurde oft darüber diskutiert, welche Fehler die Treuhand gemacht hat. Dieser Betrieb ist ein typisches Beispiel: Er wurde nach der Wende an eine westdeutsche Firma verkauft. Diese erhielt Fördermittel, gebunden an die Zusage, den Betrieb fünf Jahre zu erhalten. Genau fünf Jahre später wurde er geschlossen. Jetzt erfolgt der Abriss.
Chaos-Baustelle erhält ADAC-Testnote "Gut"
Die Chaos-Baustelle auf der Karl-Marx-Allee hat im jüngsten
ADAC-Baustellentest die Note "Gut" erhalten.
Dabei werden die offensichtlichen Mängel, die eine Gefährdung insbesondere für Fußgänger/innen und Radfahrer/innen bedeuten, in dem Testbericht sogar genannt:
Schwächen
* Richtung Frankfurter Tor extreme Engstellen auf sehr schmalem provisorischem Radweg, Baumaterial auf Radweg, Verlauf glich zum Testzeitpunkt einer Hindernis-Ralley
* Keine Informationsschilder zu Dauer der Bauarbeiten sowie Länge der Baustelle
Da hat der ADAC wohl etwas einseitig nur den flüssigen Vekehrsfluss der Autos im Blick gehabt?
Käfer Schweißen
Rundfunk der DDR
Kaum ein Sender, der zurzeit nicht ausladend über 20 Jahre Deutsche Einheit berichtet. Nur eine Station schweigt, die vielleicht ausnahmsweise mal etwas Abweichendes zum Thema zu sagen hätte: Der Rundfunk der DDR!
Grund genug, um einmal in der Nalepastraße vorbei zu fahren und nach dem rechten zu sehen!
Die mächtigen alten Gebäude stehen immer noch so streng und etwas abweisend am Spreeufer. Allerdings sind die Grünanlagen etwas verwildert - obwohl: sogar ein kleiner Brunnen plätschert noch. Seit "Fritz" Mitte der Neunziger Jahre aus seinem gemütlichen Studio gezogen ist, wird hier kein Radio mehr gemacht. Hier und da dringt dennoch Musik aus verhängten Fenstern. Einige Studios haben sich hier eingerichtet. An einem Säulengang wird ein Fotoshooting mit einem Anfangzwanzigjährigen gemacht, der sich albern Achtzigerjahremäßig herausgeputzt hat...
Ein paar Container stehen herum, einige Autos fahren über das Gelände, Grünzeug überwuchert das Spreeufer. In der Ferne ist das Riesenrad vom Plänterwald zu sehen; die alten Schilder hängen noch herum und irgendwie scheint es, als ob die DDR nur in einen Dornröschenschlaf gefallen ist
Open this Gate!
Dafür haben wir nicht gekämpft: 21 Jahre nach dem Fall der Mauer steht sie wieder: Und zwar ausgerechnet am Brandenburger Tor; Und mit Coca Cola- und Berliner Pilsner-Werbung beklebt; Und aus Anlass des "Tags der Deutschen Einheit"...