Rein in die Proskauer
Es ist gar nicht so einfach, in die Proskauer reinzukommen. Das musste am vergangenen Sonntag auch C. bitter erfahren, als er wieder einmal strunzblau nach Hause kam und trotz lautem Gebrüll niemand die Tür seiner Einraum-Wohnung von innen öffnete. Ein Schlüssel war natürlich nicht zur Hand und so war der Plan, durch das Fenster der Erdgeschosswohnung einzusteigen. Das schien machbar, denn das Fenster war nur angekippt.Ich hörte eine Stunde lang Lärm im Hof und dachte mir, dass es damit schon seine Richtigkeit habe. Schließlich war mir die Situation von früher bekannt. Bevor ich dann schlafen ging, wollte ich aber doch Gewissheit haben, dass unten alles okay ist. Mich beschlich die Angst, dass C. bei einem missglückten Versuch die Kellertreppe hinunter fallen könnte.
Als ich in den Hof kam, bot sich mir allerdings ein beunruhigendes Bild: C. hing mit einem Arm fest im Spalt. Mit dem anderen Arm hielt er sich am Fensterbrett fest und mit den Füßen stand er - auf Zehenspitzen - wahlweise auf der Kellerpforte oder auf dem Keller-Lichtschalter. Es war eine verfahrene Situation: Mit dem Arm hatte er sich fest im Fenster verkeilt - wie, das ist mir schleierhaft. Allerdings konnte ich auch nicht fest an seinem Arm ruckeln. Dann hätte C. möglicherweise den Halt verloren und wäre die Treppe hinunter gestürzt.
Es war gegen Mitternacht schon empfindlich kalt und C. hing nach eigenen Angaben schon mindestens eine halbe Stunde in der Stellung. Allein konnte ich ihm nicht helfen. Die Feuerwehr lehnte er ab. Da sah ich, dass bei Hans noch Licht war. Gemeinsam schafften wir es schließlich, C. zu befreien.
Wie er anschließend in die Wohnung gekommen ist? Ganz einfach: Die Frau vom Kiosk nebenan hatte noch einen Schlüssel.
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