Fête de la Musique im Friedrichshain
21. Juni = Fête de la Musique. Klar soweit. Seit 15 Jahren gibt es die Fête de la Musique in Berlin. Früher war es nun so, dass ich mit dem Fahrrad nach einem ausgeklügelten Plan durch die Stadt gesaust bin - auf der Suche nach den besten Bands. In den letzten Jahren beschränkte ich mich darauf, die heimatlichen Bühnen in Friedrichshain, Kreuzberg, Prenzlauer Berg zu beehren. Das hat sich im Prinzip bewährt. Mittlerweile gibt es auch eine wachsende Fanschar auswärtiger Freunde - dieses Jahr aus Hamburg und München (letzteres ist übrigens die erste Stadt Deutschlands, die sich an der Fête de la musique beteiligte, ob man die Bayern nun mag, oder nicht...) -, die uns wegen der Fête besuchen.Besonders ans Herz gewachsen ist mir die "Zimt und Zunder"-Bühne in der Rigaer Straße, dieses Jahr mit "The Sticks in the Casino", "Novembersommer", "Saga´s Suitcase", "The Munchies" und "Phuongstille" (die sich nach ihrem vietnamesischen Bassisten Phuong benamst haben). Phuongstille haben wegen des aufziehenden Gewitters dann zwar drinnen gespielt, was der Stimmung aber letztlich nicht abträglich war.
Eher lag etwas gespannte Atmosphäre am Beginn des Nachmittags über der Szene, als "aus dem dritten Stock" des von Räumung bedrohten Nachbarhauses Wasserbomben fielen - wie mir Schlagzeuger Lukas von "Phuongstille" erzählte. Klar, die Lage im Kiez ist derzeit etwas gereizt. Dafür wird wohl oder übel Verständnis erwartet.
Und dann gab es natürlich die Bühne am "Abgedreht" mit einem vor allem punkigen Publikum, wobei mir in diesem Jahr sehr viele Kinder aufgefallen sind (die Punkbewegung ist überhaupt stark in der Nachwuchsarbeit, das ist mir schon verschiedentlich aufgefallen. Die "Stullenesser" waren eindeutig unsere Favoriten an diesem Nachmittag. Auf den Appetit gekommen, kehrten wir nach deren Auftritt flugs auf ein paar Falafel im Meyman-Restaurant im nervigen Szeneviertel in der Krossener Straße ein - etwas, was nun wirklich nicht alle Tage vorkommt. Draußen radelte übrigens Christian Ströbele vorbei und schaute gnädig hinein. Schön, dass Friedrichshain und Kreuzberg trotz allem doch irgendwie zusammen waxen ;-).
Auch die Bühnen auf dem RAW-Gelände waren wieder interessant. Zum Abschlusss des Abends im Zimt und Zunder hörte ich jedoch von einem Freund, der während des Tages auch im Prenzlauer Berg unterwegs war, dass Element of Crime in der Kollwitzstraße/Sredzkistaße gespielt haben. "Toll", denke ich, "für diesen Auftritt hätte man ja direkt mal wieder in diesen schlimmen Yuppi-Bezirk reisen können". Doch warum war die Band nicht in dem offiziellen Flyer angekündigt? Nein, nur im "Tagesspiegel" und in der "Bild"-Zeitung wiesen Artikel vom 7. Juni auf den Auftritt hin, belehrt mich Google im flottem Mittsommerdesign im Nachhinein. "Nochmal Toll", denke ich: "seit wann lese ich denn Bild-Zeitung, um auf die Highlights der Fête de la musique hingewiesen zu werden? Das wäre ja noch schöner!"
Christian, der Freund, der dabei war, bestätigt dann auch alle Vorurteile: Rammelvoll war es; die spießigen Anwohner schlossen irgendwann entnervt den Hofzugang ab; nur oben auf einem Balkon war Jürgen Trittin zu sehen, der den schönen Sommerabend und die nette Musik genoss. Das ist wohl das Ende eines Traums. Ab heute werden die Tage kürzer.
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