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Sonntag, Juni 14, 2009

Professionelle Arbeit

Alles muss raus

Der Streit mit unserem Garagenvermieter hält an. Er hat seit etwa zwei Wochen die komische Idee, dass wir das große Tor - etwa vier mal fünf Meter - von der einen Seite der Halle auf die andere verlegen sollen, weil er vor die bisherige Einfahrt Container stellen will: "Da reißt Ihr einfach die Wand auf der einen Seite ein, baut den Rahmen mit dem Tor ein und mauert das Loch auf der anderen Seite zu. Ist einen Tag Arbeit."
Diskutieren ist mit diesem Typen anstrengend. Das liegt schon daran, dass er jemand ist, der zum Freizeitvergnügen gern am Wochenende auf seinem Grundstück Autos schrottet, während wir alte Autos mühsam restaurieren.
Gestern kam er nun, um zu schauen, welchen Fortschritt das Bauprojekt macht: "Ich seh nix", zeigte er sich unzufrieden. "Du wirst auch nix sehen", war die Antwort. Kaum zwei Stunden später stolzierte er mit vier Jungs im Schlepptau durch die Hallen und denen er die Örtlichkeit mit warmen Worten anpries: Strom und Wasser sei kein Problem, würde er alles legen lassen. Uns gegenüber stellte er die Jungs als die neuen Mieter vor.
Auf solcherlei Mätzchen waren wir allerdings gefasst und hatten den Auszug schon vorbereitet. Heute nun verließen die meisten Fahrzeuge die Halle, darunter der alte Feuerwehrbus, der noch in Windeseile fahrbereit gemacht worden war. Da - bis auf den Bereich des Fahrersitzes - der Boden und auch die Frontscheibe fehlt, darf das Fahrzeug allerdings nicht im Straßenverkehr gefahren werden. Also musste ein Abschleppwagen her. In diesem Fall war es auch ein historisches Gefährt.
Mannomann. Womit man früher so abgeschleppt hat!
Aber erstens: Zugegebenermaßen war der Abschlepper eigentlich für PKW konstruiert (Nur: was macht man, wenn eine Feuerwehr mal eine Panne hat?).
Und zweitens: Im Laufe der Zeit hatte jemand die Rampe modifiziert (was oft nicht unbedingt ein Vorteil sein muss).
Das Feuerwehrauto war also erstens etwas zu groß für den Abschleppwagen und zweitens war die Rampe nicht stabil genug. Das Auffahren an sich ging zunächst erstaunlich gut. Nur musste das Feuerwehrfahrzeug dann abgeremst werden, als es nahezu oben war, damit es nicht gegen die Seilwinde des Abschleppers knallte. Dummerweise stand es da mit den Hinterrädern noch halb auf der Rampe. Die betagte Feststellbremse des Schleppfahrzeugs konnte den durch die Verzögerung des schweren Feuerwehrautos verursachten Ruck nicht halten, so dass das gesamte Gespann nach vorne rollte. Dadurch kippte der Bock, auf dem die Rampe ruhte. Der Fahrer im Feuerwehrauto gab geistesgegenwärtig noch einmal Gas, um von der unter ihm kollabierenden Rampe zu kommen und bremste dann gleich darauf scharf, so dass er noch gerade einen halben Zentimeter vor der Winde zum Stillstand kam. Ein aufregender Moment für alle Beteiligten: "Alter Schwede", meinte der Fahrer, als er aus dem Auto kletterte.
Meine Befürchtung, dass das denkwürdige Gespann auf der Fahrt in den Friedrichshain möglicherweise unerwünschte Aufmerkamkeit der Ordnungsmacht auf sich ziehen könnte (zu hoch, zu lang, zu schwer, unzureichend verzurrt und überhaupt...), erwies sich als unbegründet. Die Kollegen waren mit anderem beschäftigt: Als ich kurz darauf mit meinem Rad die Boxhagener Straße entlang fuhr, sah ich drei Polizeifahrzeuge vor einem eingerüsteten Haus. Oben hörte man Menschen fluchen. Durch die Bauplane sah ich schemenhaft drei Beamte, die sich über die Leitern des Baugerüsts emporquälten: Höheneinsatz der Berliner Polizei. Unten auf der Straße standen weitere Beamte, die sich über die Kollegen lustig machten: "Mann, Du kommst doch da nie durch die Luke!" Ein weiterer Fluch kam als Antwort von oben.
Es wird halt überall professionell gearbeitet.