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Dienstag, April 14, 2015

"Hier wohnt ein Kind"

Heute sehe ich, was die Ursache der gestrigen Aufregung war: In der Fassade eines der "Wiese-Weite-Wohnen"-Häuser sind kleine Einschusslöcher zu sehen. Scheinbar wurde tatsächlich auf die Häuser geschossen. Vermutlich war es keine Waffe mit großer Durchschlagkraft - aber immerhin. Eine solche Attacke hätte eine neue Qualität. Der Schreck, der den neuen Nachbarn in die Glieder gefahren sein muss, ist nachvollziehbar.
Sie haben reagiert und mit Farbe an eines ihrer großen Fenster geschrieben: "Hier wohnt ein Kind." Ob das die Kiezrevolutionäre abhält oder eher zu einem Pädophilie-Missverständnis führt, bleibt abzuwarten. Einstweilen dreht der glatzköpfige Wachmann hinter dem Zaun der "Wiese-Weite-Wohnen"-Siedlung seine Runden mit seinem Hund und es dröhnen nachts alle 20 Minuten die Dieselmotoren eines Zwanzigsitzers der Berliner Polizei vorbei. Der Bauzaun wird wohl noch länger stehen bleiben und die neuen Nachbarn von dem quirligen Kiezleben trennen, das ihnen in der Projektbeschreibung ausgemalt wurde.

6 Comments:

At 22:12, Anonymous Anonym said...

Lieber Proskauer 34,

seit einigen Wochen verfolge ich mit großer Begeisterung Dein Blog. Ich finde, dass die Beobachtung und Gesinnungsprüfung von Nachbarn überaus bedeutsam und die soziale Tätigkeit des Blockwarts völlig zu unrecht in Verruf geraten ist. Aber Halt! Du prüfst ja gar nicht die Gesinnung der Menschen in der Rigaerstr. 22, Du urteilst sie pauschal ab. Nun gut, auch das hat eine lange deutsche Tradition. Damit ich Dein Blog noch toller finden kann, habe ich einige Fragen. Deine Haltung erfordert ja große moralische Integrität. Wie vereinbarst Du Werturteile über andere Menschen mit Deinen Hobbys Fernreisen, Snowboarding und Surfen? Wie schaffst Du es, über anderen Menschen urteilen, wenn Du die Alpen zu Schrott fährt und mit Flugreisen die Welt verpestet? Wie vereinbarst Du eine Amerikareise mit Deinem Gewissen? Du unterstützt da u.a. ein Land, dass das automatisierte Töten mit Dronen erfunden hat? Nicht, dass ich Zweifel an Deinem reinen Herzen habe, aber wie verantwortest Du Geld für Luxusreisen auszugeben, während andere Menschen es viel nötiger haben? Hast Du es genossenschaftlich verdient, ohne das Schweinesystem zu unterstützen? Ich habe auch noch einige praktische Fragen zu Deiner Wohnung. Du scheinst da ja irgendwie "rechtmäßig" zu wohnen. Wie geht das? Bist Du seit mehreren Generationen Berliner? Wer hat vorher in Deiner Wohnung gelebt? Wie hast Du sicher gestellt, dass Du da niemanden verdrängt hast? Hast Du sichergestellt, dass kein anderer Bewerber eventuell weniger verdient als Du? Sicher könntest Du es nicht ertragen, so jemanden auszustechen? Ich hoffe sehr, dass da keine Bürgschaft Und ahnst Du, dass Deine Anwesenheit in Friedrichshain eine schlimme Form der geistigen Gentrifizierung ist? Ich hoffe, ich bin Dir nicht zu Nahe getreten. Aber wenn sich jemand so nackt an der Angst seiner weidet, möchte ich doch sicher sein, dass Du nicht bigott bist.

Beste Grüße

J.

 
At 23:33, Blogger Proskauer34 said...

Hallo J.,

möchtest Du die Fragen wirklich alle ehrlich beantwortet haben? Nimm einfach das Schlimmste an. Das vereinfacht uns beiden das Leben und Du weißt weißt ja: Keiner ist gemeiner als der Friedrichshainer!

 
At 04:35, Blogger Proskauer34 said...

Eine Sache muss allerdins richtig gestellt werden, so kurz nach dem 70. Jahrestag der Befreiung vieler KZ´s: Die Urheberschaft am automatisierten Töten kann - bei aller Kritik am Drohnenkrieg - wohl kaum den Amis zugeschrieben werden. Viel Früher als Drohnen gab es Auschwitz-Birkenau, Belzec, Majdanek, Sobibor und Treblinka.
So viel historische Wahrheit muss schon sein.

 
At 09:14, Anonymous Anonym said...

Guten Morgen Proskauer,

das ging ja flott. Äh ja...ich fände Antworten toll. Als Neufriedrichhainer bin jetzt ja auch gemein.

Kurz: Der Respekt vor den Toten verbietet mir, mich hier im Unterschied zwischen "industrialisiert" und "automatisiert" zu verlieren. Als Tunte ist der 8. Mai ein sehr wichtiger Tag für mich, gleichwohl ich die geschichtliche Rolle von Onkel Josef ambivalent sehe. Für die Meinen war der Faschismus übrigens erst 1994 mit der endgültigen Abschaffung des 175er vorbei. Wenn Du mehr wissen willst, "Die Männer mit dem Rosa Winkel" von Heinz Heger ist ein tolles Buch dazu. Also, zurück zu den Fragen: Wie begründest Du Deine Rechtmässigkeit? Wie kannst Du Dich bei Deinem Ökoabdruck moralisch über andere stellen? Zu den selten Erden in Deinem Computer kommen wir später. ;) Es ist halt so, dass an Revolutionäre höhere Ansprüche gestellt werden. Deshalb ist ja auch Blockwart oder Politkommissar ein ganz schöner Schleuderstuhl.

Einen schönen Tag!

J.

 
At 17:41, Blogger Proskauer34 said...

Willkommen zu einer neuen Folge der beliebten Serie "Kritik und Selbstkritik", liebe Opfer des Faschismus!
Ich bezeichne mich mal selbst als solches - also im Grunde als Opfer von Ökofaschisten, die mir in der Tradition eines Rudolf Bahro ("Es braucht einen grünen Adolf") meine Lust am Reisen vergällen wollen.
Was mir zu meinem Unglück allerdings noch fehlt, ist mal bitte ein konkreter Textnachweis, wo ich mich angeblich "an der Angst anderer weide" oder mcich "über sie stelle". Mal bitte nicht immer nur Vorwürfe ins Ungefähre! So macht ein stalinistischer Schauprozess doch keinen Spaß.

 
At 08:16, Anonymous Anonym said...

Mensch Proski,

da biste ja heute echt früh aufgestanden, um Dir schon mal ein Bild von der Nachbarschaft zu machen. Ich wußte, dass das ein spanender Tag für Dich ist. Ist die Kamera voll aufgeladen? Und Danke, dass Du schon mal zugibst, dass Du Deinen Konsum irgendwie Okay findest, während Du geistig im Leben anderer Menschen rumzündelst. Das ist die Bigotterie, die ich meine. Aber, das solltest Du eigentlich selbst wissen. Oder denkst Du über Deine Texte nicht nach? Wie fühlt sich das für Dich an, wenn Du erfährst, dass das Kinderzimmer eines 13jährigen Mädchens mit 6 Millimeter Stahlkugeln beschossen wurde? Was reisst Dich dazu hin, diese Tat eines Arschlochs mit einem Pädophile-Witzchen zu anzureichern? Ist das Deine Empathie? Beobachtest Du gerne Kinder? Wie diese 12jährigen Mädchen, die die Nachbarschaft erkunden, um dann hinter dem Bauzaun zurück zu kehren. Implizierst Du nicht, dass die Häuser eine Gated Community sind und diese Mädchen zurecht Angst haben müssen? Vor wem? Vor Dir? Deine Nachbarn laden Dich zu einem Fest ein, um Dich kennen zu lernen und Du unterstellst Ihnen "soziale Kälte". Warum? Du misst mit zweierlei Maß. Während Du die Alpen versaust, durch die Welt jettest und Surfparadiese eroberst, dürfen Deine Nachbarn ihr Leben nicht leben.

Versau Dir nicht den ganzen 1. Mai mit blockwarten. Geh auch mal raus!

J.

 

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