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Freitag, Januar 02, 2015

"In Friedrichshain schafften es rund 20 bis 30 Personen nicht, friedlich in das neue Jahr zu feiern..."

Selbst die Berliner Polizei sieht es ironisch: "In Friedrichshain schafften es rund 20 bis 30 Personen nicht, friedlich in das neue Jahr zu feiern," so steht es in der offiziellen Pressemitteilung zum Jahreswechsel. Was war passiert? Während kurz vor Mitternacht Menschenmengen auf die Frankfurter Allee strömten, um dort mit Blick auf den Fernsehturm Silvester zu feiern und Feuerwerk abzubrennen, näherten sich etwa zwei Dutzend "Vermummte", wie es hieß - wobei Kapuzenpullis durchaus als Vermummung angesehen wurden, gewissermaßen "von hinten" über die Liebigstraße der inoffiziellen Friedrichshainer Feiermeile. Auf ihrem Weg zündeten sie mehrere Autos an - meist BMWs - und stellten Barrikaden auf die Straße.

Wachmann flüchtete - sein Container brannte aus

Dann schmissen sie die Scheiben eines Containers auf der "Wiese-Weite-Wohnen"-Baustelle ein, die auf der Langzeitdoku in diesem Blog immer so schön zu sehen ist. In dem Container befand sich zu diesem Zeitpunkt nach Polizeiangaben ein Wachmann. Ein Nachbar will einen zweiten Mann gesehen haben. Egal wie - der Container wurde durch ein Molotovcocktail in Brand gesteckt. Glücklicherweise wurde dabei niemand verletzt. Der Container brannte aus. Auf dem Weg zur Proskauer Straße schafften es die inkriminierten Personen weiterhn nicht "friedlich zu feiern". Sie beschädigten weitere Autos und schmissen Scheiben ein. Als Hilfsmittel dienten dabei Paletten, Schubkarren und Baumaterialen der liederlichen Home Center-Baustelle in der Liebigstraße. Diese Gegenstände wurden in die Front- und Heckscheiben geparkter Autos geworfen.

Personen auf der Frankfurter Allee endlich "friedlich" - oder doch nicht?

Die Angreifer mischten sich nach vollendeter Tat unauffällig unter die feierwillige Menge auf der Frankfurter Allee, die von alldem nichts mitbekommen hatte. Ob es dort schlussendlich zu einem gemeinsamen "friedlichen" Jahreswechsel kam, ist ungewiss. Später gab es auf der anderen Straßenseite im Südkiez nach Polizeiangaben noch einen Angriff auf ein Polizeifahrzeug, bei dem zwei Beamte verletzt wurden. Festgenommen wurde wegen aller beschriebenen Taten niemand.

Augenzeuge erinnert sich

Ein Nachbar erinnerte sich heute folgendermaßen: Er war damit beschäftigt, sein Feuerwerk vorzubereiten, das er vorn auf der Frankfurter Allee abbrennen wollte. Seine Frau hatte ihm wegen der damit verbundenen Kosten allerlei Vorwürfe gemacht und nun sollte auch ja nix schiefgehen. Deshalb war sein Augenmerk vollkommen auf die Situation in der Frankfurter Allee gerichtet. Da kam sein erwachsener Sohn aufgeregt nach Hause: "Da hinter dem Haus brennen Häuser und Autos". Der Sohn hatte auch schon etwas gefeiert, also schaute der Nachbar selbst aus dem hinteren Fenster zur Liebigstraße. Es war wenig zu sehen außer Feuerschein, weil die ganze Straße voller Rauch war. Vater und Sohn gerieten in Sorge um ihre Autos, die auch dort standen. Als sie unten ankamen, hatte die Polizei schon die Straße gesperrt: "Sie können hier nicht durch." "Aber das da ist unser Auto." "Na gut." Die Fahrzeuge der Nachbarn waren unbeschädigt, aber neben einem lag eine Schubkarre, die zuvor noch in einen BMW mit auswärtigem Kennzeichen geschleudert worden war. Der Polizei blieb nichts anderes übrig, als schnell die Trümmer zu beseitigen. Wenige Stunden später war von den Zeugnissen der Randale kaum noch etwas zu sehen. Gesundes Neues Jahr!

2 Comments:

At 21:30, Blogger WieseWeiteIrrtum said...

Hallo, da du unsere Baustelle fotografierst und diese Fotos regelmäßig kommentierst, helfe ich mal gerne mit!
1. Wiese Weite Wohnen ist kein Investor!
2. wir sind eine eigenständige Baugruppe
3. Smarthoming ist unsere Architektur Firma, sie begleitet die Baugruppe.
4. wir haben uns klar gegen Investoren entschieden!
5. Wir sind seit 39 Jahren Friedrichshainer und es sind in der Baugruppe viele UrBerliner!
6. Wir sind keine schwerreichen Wessi!
7. Ich bin im Kitabereich tätig!
8. Nicht jeder Neubau in Berlin sollte per se verurteilt werden! Bitte mehr Ahnung, bitte besser hinsehen!
9. Die Preise machen die Baufirmen und nicht wir!
10. Bauen in Berlin ist teuer geworden u es gibt viele Auflagen und natürlich bauen wir ökologisch!
11. Der Wachmann wurde zu Silvester gezielt angeriffen und das ist klar zu verurteilen!!!!! Das ist dumm u feige und das Letzte, auch sein Auto anzuzünden! Das sind keine Linken, die würden besser recherchieren u ins Gespräch gehen!!!
12. Es werden dort ältere Menschen leben, die ihre Mieten in anderen Bezirken nicht mehr zahlen können!
Ich bin wütend! Jeder darf irgendetwas ins Netz stellen ohne wirklich Ahnung zu haben! Herr Student, bitte mehr Respekt! Lieber Nachbar, komm runter auf ein Bier und sehe hin!

 
At 21:40, Blogger Proskauer34 said...

Wenngleich die (aus einer Polizeimitteilung übernommene) Überschrift des Beitrags etwas Anderes suggeriert: Hier ging es keineswegs nur darum, dass es einige Leute "nicht schafften, friedlich in das neue Jahr zu feiern".
Die darin steckende Untertreibung - man könnte meinen, es ginge um eine außer Kontrolle geratene Party - entlarvt der Artikel doch nun klar. Ich beschreibe die Ereignisse und beschönige weder die Brandstiftungen noch den Angriff auf den Wachmann.
Zu den anderen Punkten des Kommentars nehme ich hier Stellung.

 

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