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Montag, Juli 28, 2014

Lauter Verrückte

Bei dem schwülheißen Sommerwetter sind sie gehäuft anzutreffen: Verrückte in der Stadt. Heute kreuzen gleich drei meine Wege.
Auf Nr. 1, einen jungen Mann, werde ich durch ein lautes "Ping Ping Ping" aufmerksam, das von einer auf dem TU Campus aufgestellten Säule hinüberschallt. Der Mann scheint dem Sandsteinsockel der etwa 12 m hohen Säule ernsthaft zu Leibe rücken zu wollen. Ich bin mit meiner Kollegin Kathrin auf dem Weg in die Cafeteria. Wir schauen uns besorgt an. Bei näherem Hinsehen entdecken wir, dass der Mann mit einem Stein nicht direkt auf den Sockel haut, sondern einen darauf abgelegten Kronkorken platt zu hauen versucht. Dabei erzählt er Dinge. Wir bleiben stehen, denn so etwas Interessantes ist nicht oft auf dem Campus zu sehen. Zwei weitere Kollegen, die gerade aus der Cafeteria kommen, gesellen sich dazu. Argwöhnisch schaut der Mann zu uns und erzählt weitere Dinge, in leicht drohendem Tonfall. Wir bemühen uns um den Anschein, als würden wir rein zufällig dort stehen. Dann kommt unsere gestrenge Buchhalterin dazu, die sich in ihrem Büro genervt fühlte und holt den Sicherheitsdienst. Fünf Wachleute in dunkelblauer Uniform beenden das Treiben.
Nr. 2 marodiert auf dem Strausberger Platz. Ein etwa Fünfzigjähriger Mann mit längeren Haaren, aber durchaus nicht ungepflegt wirkend, hat dort eine Bank mit Gegenständen und einer Puppe belegt, die ein Schild mit unflätigen Beschimpfungen hält. Er selbst trägt ein ärmelloses weißes Shirt, auf dem "Fuck you all" und anderes in ähnlicher Preisklasse steht. Er wandelt mit ausgebreiteten Armen über den Platz und proklamiert unter anderem, dass Frauen keine BH´s tragen sollten und "jede Pussy gefickt" gehöre. Hmm. Wirkt einerseits, als wenn er zu viel Drogen genommen hätte, andererseits aber auch leicht bedrohlich, insbesondere, als er zwei Frauen hinterhergeht und dabei seine Botschaften herausbrüllt. Er wird aber nicht handgreiflich - und so kann er sein Treiben wohl eine ganze Weile ungestört fortsetzen.
Nr. 3 ist eine Frau. Sie hat sich einen kleinen Stoffhund besorgt und versucht damit die vor dem Edeka angebundenen Hunde zu unterhalten. Das Stofftier hat sie vor einem etwas größeren Hund aufgebaut und sich selbst daneben auf dem Boden niedergelassen. Sie grinst den großen Hund an und fordert ihn auf: "Nun spiel doch mit ihm". Das will zwar nicht funktionieren, aber einen Versuch war es allemal wert.