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Sonntag, August 07, 2011

Post-Ost


In der Draußen-Trinksaison (also quasi ganzjährig) und insbesondere während der Dauer der unsäglichen "Biermeile" treten sie wieder besonders hervor: Die Müll- und Wertstoffsammler/innen des Bezirks. Grundsätzlich ist gegen ihre Tätigkeit nichts einzuwenden, auch wenn die kulturellen Wurzeln des Phänomens - anders als gemeinhin angenommen - nicht im Punk liegen, sondern das Müllsammeln wegen seines insgeheim urspießigen Charakters streng genommen der Post-Ost-Bewegung zuzuordnen ist.
Denn die Sammler/innen spielen eine wichtige Rolle für die Aufwertung des Stadtbilds sowie für die Erhaltung von Sicherheit und Ordnung - befreien sie doch Parks und Straßen von zurückgelassenem Pfandgut und helfen, Scherben zu vermeiden.

Doch mitunter nerven sie mächtig, die Müll-Kleinunternehmer. Insbesondere dann, wenn sie nächtens arbeiten und nicht viel Rücksicht auf die ruhebedürftige Nachbarschaft nehmen. Im Zuge der Einführung der orangen Tonnen ist eine zunehmende Diversifizierung des Business zu beobachten. So gibt es einige Sammler, die sich allein auf die wertvollen Rohstoffe in Elektrogeräten spezialisiert haben. Jüngst mühte sich ein Vertreter dieses Gewerbes bei uns im Hof lautstark damit ab, das Plaste-Gehäuse eines Fernsehers zu zertrümmern, nur um an den Trafo zu kommen. Die anderen Trümmer blieben natürlich zurück...

Unauffälliger arbeitet die spezialisierte Tabak-Restesammlerin, die die letzten Krumen aus achtlos weggeworfenen Packungen klaubt und diese dann sortenrein in Dutzende Dosen sammelt und verwertet...
Offenbar erfolgreicher - aber von der unangenehmen Sorte - ist hingegen der Papiermüll-Stalker, der sonntags gegen 5:30 Uhr immer den Container nach Privatpost durchforstet und sich von den Erlösen mittlerweile sogar einen französischen Kleinwagen leisten kann (Bild oben).