Ganz unten
Als Muschikatz, unsere Gastkatze, am letzten Dienstag zu uns kam, schaute sie sich als erstes ihr neues Revier ganz genau an. Der Mensch ist da mitunter schludriger, wenn er sich eine neue Bleibe sucht. So habe ich den Keller des Stalinallee-Hauses, in das wir eingezogen sind, erst nach der Entscheidung für die Wohnung besichtigt. Birgit war bis heute noch nicht unten. Es ist also an der Zeit, dieses Versäumnis zumindest virtuell nachzuholen:Um es zusammenzufassen: Der Keller ist modrig, dunkel, voller Ratten und undichter Rohrleitungen. Müllberge stapeln sich.
Andererseits scheint er auch schon als "Location" für Schaumparties benutzt worden zu sein, denn in einem Raum mit Gitterboden stehen noch Reste einer Musikanlage und ein Fernseher. Ansonsten herrscht aber die trostlose Atmosphäre eines russischen Atom-U-Bootes vor - klaustrophobisch enge Gänge mit unzähligen Leitungen und verrotteten Ventilen bestimmen das Bild.
Immerhin hat die Hausverwaltung eine probate Lösung für das Rattenproblem gefunden: Zahlreiche Fallen und Kadaver zeugen seither von einer eher unfriedlichen Koexistenz zwischen Mensch und Tier. Als ich gestern nach unten ging, stellte ich fest, dass die Regenfälle der vergangenen Tage, in deren Folge der Keller wieder feuchter wurde, die Kadaver und die gestiegenen Temperaturen zu einer Fliegenplage geführt hatten. Überall surrten fette schwarze Fliegen herum. Also konnte ich meine Sachen aus dem Proskauer Straßenkeller wieder nicht hinunter in die Stalinallee bringen.
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home