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Samstag, Dezember 18, 2010

Winter in der Simon-Dach-Hölle


Die Kneipen-Hölle um die Simon-Dach-Straße wirkt unter ihrer derzeitigen Schneedecke irgendwie versöhnlicher...





Übrigens habe ich vor kurzem eine Statistik über die touristische Entwicklung des Bezirks gesehen: 2010 gab es demnach 2,37 Millionen Übernachtungen in Friedrichshain-Kreuzberg. Einen großen Anteil daran hat Friedrichshain mit seinen zahlreichen Hostels. Seit 2003 hat sich die Zahl der Übernachtungen mehr als verdoppelt. Mittlerweile streitet das Bezirksamt über eine restriktivere Genehmigung für weitere Einrichtungen.

Mittwoch, Dezember 08, 2010

Auf der U5

Heute vormittag, U-Bahnhof Frankfurter Allee: Ein Typ kommt runter auf den Bahnsteig. Kurze Zeit später klingelt sein Telefon. Soweit alles normal. Dann spricht er ungewöhnlich laut in das Gerät: "Naja, emotional bin ich etwas belastet derzeit." Etwa drei Dutzend Ohren auf dem Bahnsteig stellen auf Empfang (die anderen Anwesenden vesuchen verzweifelt, mit dem Fahrkarten-Automaten zu kommunizieren) - und hören: "Ja, klar haben wir geredet. Aber es ist halt so", der Typ schlendert mit seinen ausgebeulten Jeans über den Bahnsteig, "naja, ziemlich verfahren. Schwer da auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen". "Gemeinsamer Nenner", denke ich - ein Intellektueller! Morgens gab es im Radio eine Vorab-Meldung über die Pisa-Ergebnisse. In Mathe sah es wieder eher durchschnittlich aus. "Nenner" ist unter diesen Umständen schon eher ein Fachwort.
"Ja, sie ist jetzt erst einmal zu einer Freundin gezogen". "Mann, es ist aus", denke ich. "Vergiss es! Die kommt nicht wieder", will ich über den Bahnsteig rufen. Nur: Solche Beziehungsdinge lernt man leider nicht bei Pisa.
Abends höre ich erneut Radio. Die Sprecherin von Radio 1 hat ausgerechnet da einen Holperer, als es um die Pisa-Ergebnisse im Lesen geht. Ihr scheint es selbst peinlich zu sein und schaltet sich ab. Der "Mikro-Aus"-Knopf bleibt ungewöhnlich lange gedrückt. Dann wieder ein Satz. Ansatzweise Gekicher. Wieder Mikro Aus. Nächster Satz, nahezu erstickend im Gekicher. Mikro Aus. Schwere Atmung, Nächster Satz...
Das erinnert mich an einen Besuch in einem Radio-Studio. Der Sender war frisch auf Sendung gegangen. Party im ganzen Gebäude. Im "News-Room" wurde gesendet. Die neue Sprecherin verlas eine Meldung, in der der damalige Ministerpräsident Stolpe vorkam: "Der Ministerpräsident kam mit seinem Schwanz..." - Pause - man hörte den laut auflachenden Toningenieur plötzlich durch die eigentlich schalldichte Scheibe, dann Stille, Gehaspel: "äh - von Mitarbeitern zu der Pressekonferenz..."
Freiheit für Julien Assange!

Samstag, Dezember 04, 2010

Winterreifen


Bei uns auf der Straße hat gerade ein Typ bei Minus zehn Grad und mitten in der Nacht versucht, seine Winterreifen aufzuziehen - es aber nicht geschafft und nach einer dreiviertel Stunde ungelenken Schraubens aufgegeben, die Sommerreifen wieder festschraubt und ist abgedüst. Mann, war der fertig!

Freitag, Dezember 03, 2010

"Wagen nicht geheizt"

Gestern vormittag auf dem maschinengesteuerten U-Bahnhof Frankfurter Tor: Die Hinweistafel zeigt neun Minuten bis zur nächsten Bahn an. Da laufe ich doch lieber noch eine Station - und muss dort trotzdem noch drei Minuten warten.
Kaum fallen zehn Zentimeter Schnee, geht in Berlin nichts mehr - selbst unter der Erde. Am Alex steige ich in die S-Bahn um. Die fährt immerhin, doch ist sie vollkommen überfüllt.
Rückfahrt am späten Abend: Mittlerweile hat es Minus 15 Grad, doch: "Zugverkehr alle 20 Minuten", lautet eine elektronische Information. Auf der Stadtbahnlinie wird ein Takt gefahren wie in Erkner!
Endlich kommt ein Zug, doch das Frieren hat kein Ende: "Wagen nicht geheizt" erklären Schilder die Ursache. Die S-Bahn GmbH zuckelt mit dem letzten Gelumpe durch Berlin. Bin froh, dass da nicht steht: "Bremsen defekt".
Immerhin sieht es bei der Ankunft am Alex so aus, als ob der Anschluss mit der U5 klappen könnte: "3 Minuten", verkündet eine weitere elektronische Hinweistafel. Der Bahnsteig ist schon voll. Alle warten drei Minuten. Nach weiteren drei Minuten, in denen die Tafel verzweifelt blinkend den eigentlich überfälligen Zug ankündigen will, hat jemand ein Einsehen und programmiert sie um: "Zugverkehr unregelmäßig", heißt es jetzt. Nach weiteren zwei Minuten wird eine neue Botschaft verkündet: "Hönow - 8 Minuten". Angesichts des mittlerweile übervollen Bahnsteigs frage ich mich, ob sie das den ganzen Tag schon so machen: Einen Zug in acht Minuten ankündigen, runterzählen, dann nicht fahren, neuen Zug ankündigen...
Man sollte der BVG ihre elektronischen Tafeln wegnehmen. Ich glaube nämlich, dass sie die nur angeschafft haben, um ihre Fahrgäste besser verarschen zu können. Früher, als sie auf den Stationen noch echte Menschen hatten, die sich den Frust der Leute mitunter anhören mussten, lief es irgendwie besser.